Namhaean Byeolsingut
Südkoreanisches Schamanenritual an der Südküste
Staatlich anerkanntes immaterielles Kulturerbe Nr. 82-4
Namhaean Byeolsingut ist ein traditionelles schamanistisches Ritual, das entlang der südlichen Küstenregionen Koreas, insbesondere in Tongyeong und Geoje, praktiziert wird. Es handelt sich um eine gemeinschaftliche Dorfzeremonie, die Frieden, Schutz und Wohlstand für die Dorfgemeinschaft erbitten soll. Das Ritual wird von erblich überlieferten Schamanenfamilien (Sesŭpmu) durchgeführt.
Früher dauerte das Ritual bis zu einer Woche, heute wird es meist an zwei Tagen abgehalten. Dabei verbindet sich rituelle Handlung mit musikalischem Schauspiel und festlichem Gemeinschaftserlebnis – ein Ausdruck tief verwurzelter koreanischer Volksreligion und performativer Kunst.
Typisch für das Namhaean Byeolsingut sind:
-
Eine reiche Musiktradition mit Bambusflöten (Daegeum), Oboen (Piri), Trommeln (Janggu) und Gongs (Jing).
-
Tänze, Gesänge (Mu-ga), Musik (Mu-ak) und rituelle Bewegungen (Mu-mu), die zusammen eine sakrale Performance bilden.
-
Der Einsatz eines weißen Tuchs (Gilbae), das symbolisch als Straße für die Götter dient.
-
Eine besondere Tanzkleidung mit Bezügen zur koreanischen Mythologie (z. B. zur Prinzessin Bari).
-
Rituale für Ahnen, Meeresgötter und Naturgeister sowie für die sichere Rückkehr der Seelen Verstorbener.
Heute wird das Ritual von Jeong Yeong-man, einem anerkannten Meisterschamanen in der 12. Generation, geleitet. Seine Familie spielt eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Weitergabe dieser Tradition.